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Hamburg weiter ohne Notschlafstelle für junge Erwachsene

Die dringend erforderliche kurzfristige Hilfe einer altersgerechten Schlafmöglichkeit zum Schutz junger wohnungsloser Volljähriger im Alter von 18 bis 27 Jahren kann weiterhin von der Sozialen Arbeit in Hamburg nicht angeboten werden. Trotz zahlreicher fachlicher Diskussionen und Gespräche im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Hamburg gemeinsam mit dem Arbeitskreis Wohnraum für junge Menschen, mit Verwaltung und Politik, um Bedarfe aufzuzeigen und gemeinsame Lösungen zu erarbeiten, wird die Einrichtung einer Notschlafstelle für junge Volljährige in Hamburg weiterhin durch den Hamburger Senat für nicht erforderlich gehalten. Aktuell erneut bestätigt durch die Antwort des Senates auf eine Große Anfrage der Linken vom 13.04.2018 (Drucksache 21/12386): „Notschlafstellen für Jungerwachsene sind angesichts des bestehenden Angebotes an Unterkünften der örU und an Notübernachtungsstätten, die möglichst schnell in örU vermitteln sollen, aus Sicht der zuständigen Behörde nicht erforderlich.“ Zusätzlich erschwert wird die Einrichtung einer Notschlafstelle durch geringe Kooperation in den Zuständigkeiten zwischen den Ämtern für Soziales und der Kinder- und Jugendhilfe.

Die Unterbringungsmöglichkeit im Pik As ist für junge Erwachsene nicht geeignet. Beim Pik As handelt es sich um eine Übernachtungsstätte für obdachlose, überwiegend männliche Erwachsene aus Hamburg. Davon abgesehen, dass junge Volljährige das Pik As meiden, sollte Hilfe für junge Wohnungslose nicht im „Milieu“ der regulären Wohnungslosenhilfe stattfinden. Die altersspezifischen und komplexen Problemlagen der jungen Volljährigen sowie die damit verbundene erforderliche Beratung und Unterstützung verlangen ein anderes Setting, auch räumlich in deutlicher Abgrenzung zur Unterbringung im Pik As.

Damit müssen junge Volljährige in einer zentralen Phase ihrer Persönlichkeitsentwicklung trotz bestehender Kontakte z.B. in die Jugendsozialarbeit und der Bitte um Unterstützung wieder allein auf die Straße entlassen werden.

Eine Notschlafstelle für junge Volljährige

  • hilft Obdachlosigkeit und versteckte Wohnungslosigkeit zu verhindern
  • schützt vor Gewalt, Verelendung und Ausbeutung
  • verhindert die Verfestigung von Mut- und Perspektivlosigkeit
  • gewährleistet, junge Volljährige nicht zu verlieren
  • wirkt der Bildung einer neuen sozialen Zugehörigkeit entgegen.

Nähere Hintergründe und Informationen finden sich im Bericht: „Schutz junger Menschen in Notschlafstellen“, erschienen im Standpunkt: Sozial Ausgabe 2017/3 oder kann in der untenstehenden pdf heruntergeladen werden. Darüberhinaus stellen wir Ihnen hier eine Pressemitteilung der Wohlfahrtsverbände zur Verfügung.

Kristina Krüger, Diakonie Hamburg

Kristina Krüger

Kinder- und Jugendhilfe
Diakonisches Werk Hamburg
Königstraße 54
22767 Hamburg