Triage wird im COVID-19-Zusammenhang teilweise emotional aufgeladen diskutiert. Daher sind Versachlichung und präzise Definition wichtig:
Vor dem Hintergrund eingeschränkter Ressourcen muss im Krisenfall mittels Triage entschieden werden, welche Patient*innen noch sinnvollerweise kurativ behandelt werden können, und wer einer palliativmedizinischen Therapie zugeführt werden muss.
Dieser Entscheidungsfindungsprozess ist für medizinische Behandler*innen ethisch herausfordernd und belastend
Folgendes Beispiel zeigt das ethische Dilemma angesichts einer Triage-Entscheidung:
Zwei Personen mit schwerwiegenden Störungen der Atmung in Zusammenhang mit einer COVID-19-Erkrankung kommen zeitgleich auf eine Intensivstation. Für ihre zur Lebenserhaltung notwendige maschinelle Beatmung ist auf der Intensivstation nur noch ein freies funktionsfähiges Beatmungsgerät vorhanden.
Bei beiden liegen aufgrund der fachlich-intensivmedizinischen Einschätzung ihrer Gesamtlage eine vergleichbare medizinische Indikation (Erfolgsprognose / Überlebenswahrscheinlichkeit bei Behandlung) und der identische Patientenwille (Überlebenswille) vor.
Nur in dieser Situation müssen behandelnde Ärzt*innen i.S. einer Triage entscheiden:
- wer von beiden an das vorhandene Beatmungsgerät angeschlossen wird
- oder sogar, ob zur Behandlung der zweiten Person eventuell die Beatmung eines weiteren Patienten auf der Intensivstation beendet werden muss, dessen*deren Überlebenswahrscheinlichkeit als niedriger eingestuft wird