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STUBE Eindrücke

Bericht über ein Seminar

Engagiert wird in der Zündholzfabrik in Lauenburg über Meinungsfreiheit und Menschenrechte diskutiert. Die Teilnehmenden des STUBE-Seminars bringen viele Erfahrungen aus ihren Heimatländern in die Jugendherberge mit. Nicht nur Referentinnen und Referenten halten an dem Wochenende Vorträge, sondern die Studierenden selbst berichten über die Lage in Georgien, Syrien, Kolumbien oder Indien. Dabei entdecken die 18 jungen Menschen aus fast ebenso vielen Nationen Gemeinsamkeiten: Sie teilen politische und persönliche Visionen sowie die Herausforderung, fern der Heimat zu studieren und zu leben.

Draußen zieht die Elbe ruhig vorbei. Lauenburg ist im Winter beschaulich, ganz anders als der trubelige Hamburger Uni-Campus. "Es tut sehr gut einmal raus zu kommen", sagt Jeruto L. Die Soziologie-Studentin aus Kenia genießt die Auszeit, die ihr das STUBE-Seminar bietet. Hier fühlt sie sich verstanden und aufgehoben: "Wir bringen alle ähnliche Erfahrungen mit: Egal, ob ich von den Herausforderungen in Kenia oder von meinen Sorgen und Zukunftsplänen erzähle, komme ich mir in der Gruppe nie fremd vor." Fast alle Kontinente sind hier vertreten, fast alle Studienfächer auch. Für die 33-Jährige macht gerade diese Mischung die STUBE-Seminare aus: "Hier findet keine theoretische Vorlesung statt. Die Vielfalt der Menschen mit ihren unterschiedlichen Interessen lässt jedes Thema lebendig werden."

"Der Rolle der Medien bei der Durchsetzung von Menschenrechten" steht am Sonnabend auf dem Programm. Für Zaki S. aus Ägypten eine zentrale Frage, gerade zur Zeit des "arabischen Frühlings" in seiner Heimat. "Da in meinem Studium entwicklungspolitische Themen ganz und gar fehlen, ist STUBE für mich sehr wichtig", sagt der 35-jährige Biologe, dem nicht viel Zeit für anderes neben seiner Doktorarbeit bleibt. Zudem bieten ihm die Seminare die Chance, sein Deutsch zu verbessern. Jenseits der naturwissenschaftlichen Beweisführung argumentieren zu können, ist für ihn nicht selbstverständlich. "Mit STUBE habe ich entdeckt, was interkultureller Austausch bedeuten kann - und dass man ihn üben muss", sagt Zaki, der dem kirchlichen Angebot anfangs kritisch gegenüberstand. Heute schätzt er die offene Atmosphäre der STUBE-Nord: "Nationalität und Religionszugehörigkeit spielen hier keine Rolle. Diese Haltung lernen wir vor allem von den STUBE-Mitarbeitenden."

Ums Lernen im umfassenden Sinne geht auch Abdelaziz A. aus Syrien: "Mit den STUBE-Seminaren hat sich nicht nur mein Blick auf diese Welt entscheidend geweitet, sondern ich habe hier ganz konkretes Handwerkzeug gelernt", sagt der BWL-Student aus Bremen und meint das Stehen vor einer Gruppe und das Präsentieren eines Themas. Der 32-Jährige hat so nicht nur Mut für sein Studium gesammelt, sondern auch Lust bekommen, sich zukünftig im Multiplikatorenprogramm von STUBE (#Link folgt) zu engagieren: "Ich möchte von meinem Land, das meist nur unter dem Aspekt der Diktatur in den Medien ist, auf eine andere Art und Weise erzählen", so Abdelaziz, der auch die Auszeit an der Elbe genießt: "Ohne Stipendium in Deutschland zu studieren ist schwer. Die Zeit, in der ich Geld verdienen muss, fehlt mir immer wieder für Studium und Integration. Mir hilft es, zu hören, wie andere damit umgehen."

Und dann gibt es da das eine große Thema, was alle beschäftigt: die Rückkehr „Gehen oder bleiben?“ und viele damit verbundene Fragen und Unsicherheiten. "Mir ist in der Begegnung mit anderen Studis klar geworden, dass ich den Sprung zurück nach Ägypten nur schaffe, wenn ich ein starkes Netzwerk aufbaue", erklärt Zaki und Jeruto stimmt ihm zu: "Man kehrt nicht einfach zurück, sondern muss sich vorbereiten." STUBE helfe ihr dabei nicht nur durch Seminare oder Praktika, sondern auch darüber hinaus: " STUBE ist für mich eine Plattform, die viele Türen öffnet. Wir STUBE-Leute sind uns nicht mehr fremd, sondern können uns jeder Zeit kontaktieren", so die junge Kenianerin, die mittlerweile viele Mail-Adressen gesammelt hat und über die ganze Welt vernetzt ist. Auch der Kontakt nach Syrien und Ägypten wird über das Wochenende hinaus bleiben, da ist sich Jeruto sicher: "Und zur Hamburger STUBE-Nord sowieso."

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