Krankheit und Sterben, Tod und Trauer: Diese Themen betreffen uns alle früher oder später, ob als Nachbarn, Angehörige, Freunde – oder als selbst Betroffene. Gleichzeitig macht die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit und dem Verlust geliebter Menschen Angst. Die Hospizbewegung hat diese Themen in den letzten Jahrzehnten immer weiter ins Bewusstsein der Menschen gerückt und betreibt gleichzeitig unermüdlich Aufklärung darüber, welche Möglichkeiten der Begleitung und Betreuung es für schwerstkranke und sterbende Menschen gibt. Das Aufzeigen dieser Optionen soll Ängste nehmen und Mut machen. Das Wissen zur Begleitung sterbender Menschen muss wieder in die Mitte der Gesellschaft und der sozialen Netzwerke geholt werden.
Das Engagement und auch die Professionalisierung in diesem Bereich haben deutlich zugenommen, doch noch immer haben nicht alle Menschen in Deutschland gleichermaßen Zugang zu palliativen und hospizlichen Versorgungsmöglichkeiten. Die Versorgungsstrukturen müssen noch deutlich ausgebaut werden. Und das bedeutet nicht nur, mehr Hospize zu bauen. Vielmehr müssen alle pflegerischen und medizinischen Settings wie Pflegeheime, Pflegedienste, Hausarztpraxen und Krankenhäuser, aber auch Nachbarschaften und Quartiere für die Bedürfnisse von Menschen am Lebensende sensibilisiert werden.
Dafür will sich die Diakonie Hamburg mit ihren zahlreichen Institutionen einsetzen. Der Verband fördert seit den 2000er Jahren einen systematischen und kontinuierlichen Ausbau seiner palliativen Kompetenz. Im Jahr 2004 wurde der Verbund für Hospizkultur und Palliative Care (VHPC) gegründet. Der VHPC ist ein interdisziplinärer Zusammenschluss diakonischer Einrichtungen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Palliativ- und Hospizarbeit und den Ausbau von Netzwerken weiter zu entwickeln. Zusammen mit dem Diakonischen Werk hat der Verbund die Palliativ-Broschüre "Umsorgen – Begleiten – Trösten"herausgebracht, die Versorgungsmöglichkeiten für Betroffene und deren Familien aufzeigt. Auch der aktuelle Charta-Prozess der diakonischen Einrichtungen wird vom VHPC angeregt, unterstützt und gefördert.
Unter dem Dach der Diakonie Hamburg versammelt sich bereits umfassende palliativ-hospizliche Kompetenz. Zu den Mitgliedseinrichtungen des Diakonischen Werkes zählen u. a. fünf der neun Hamburger Hospize sowie 13 der 20 Hamburger Hospizdienste. Zahlreiche ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen haben die kompetente Versorgung sterbender Menschen als besonderen Schwerpunkt ihrer Arbeit gesetzt.
Vieles ist bereits geschehen. Doch es ist noch immer viel zu tun. Der Ausbau der Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe auf unterschiedlichsten Ebenen. Diese Erkenntnis hat ab 2008 zur Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland geführt.