Im Zuge der Osterweiterung der Europäischen Union hat das Thema Binnenmigration zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Freizügigkeit, ein wichtiger Grundpfeiler der europäischen Idee, bietet den einen Wege zur Gewinnung von Fachkräften, den anderen Wege zur Verbesserung des Lebensstandards. Gleichzeitig ist das Wohlstandsgefälle innerhalb der Union noch immer immens hoch. Die Löhne sind in vielen Bereichen sehr viel niedriger als in Westeuropa. Umstrukturierungen der Wirtschaft und der Sozialsysteme führen dazu, dass bisherige Absicherungen - so eingeschränkt sie auch waren - wegfallen. Die Menschen sind verunsichert und viele entscheiden sich, zur Arbeitsaufnahme in reichere EU Staaten zu migrieren und damit ihr Einkommen und ihre Situation zu verbessern.
Mobilität der Menschen erfordert Mobilität in der Sozialen Arbeit
Gerade innerhalb der EU geht Arbeitsmigration oftmals mit Pendeln einher. Das bedeutet: Arbeit im Ausland auf Zeit, bis man genug Geld zusammen hat, um „zu Hause“ etwas aufzubauen oder eine Zeit lang leben zu können, bevor man sich wieder auf den Weg macht. Für manche verläuft die Migration unter sehr schwierigen Bedingungen, manche „stranden“: Sie kennen die hiesigen gesetzlichen Rahmenbedingungen, Verwaltungsabläufe und Regeln ebenso wenig wie ihre Rechte und Pflichten. Das sind die Menschen, denen Mitarbeitende in den hiesigen Beratungsstellen täglich begegnen: Hier geht es um unterschiedlichste Aspekte der Existenzsicherung, des Wohnens, der Verschuldung, der Beschulung der Kinder, der Sprachkursteilnahme.
Weder die hiesigen Regeldienste der Sozialberatung noch die Systeme in den Herkunftsstaaten sind ausreichend auf diese neuen Formen der Mobilität vorbereitet. Pendel- und zirkuläre Migration erfordern grenzüberschreitende Kooperationsformen der sozialen Hilfesysteme. Um auf die Bedürfnisse der Menschen angemessen und zielgenau reagieren zu können, bedarf es in sehr viel stärkerem Maße als bisher der internationalen Vernetzung und des Erfahrungsaustauschs.
Daran arbeitet die Diakonie Hamburg
Wir vernetzen uns mit Partnern vor Ort, schauen, wo es Bereiche der Zusammenarbeit gibt und wie wir gemeinsam daran arbeiten können, Mobilität in der EU sicher und erfolgreich zu gestalten. Gemeinsam mit Partnern aus den Ländern Südosteuropas, zunächst aus Rumänien und Bulgarien, bauen wir Netzwerke zur Zusammenarbeit auf.