Februar 2022
An diesem Termin war Frau Britta Walkenhorst aus der Abteilung „Gestaltung der Jugendhilfe“ der Sozialbehörde zu Gast, die u.a. mit dem Thema Inklusion befasst ist. Zu Beginn gab es eine Vorstellung der bisherigen Arbeit der Arbeitsgruppe, ihrer Entwicklung und Erfahrungen aus dem inzwischen gemeinsamen einjährigen Prozess. Im Anschluss hat Frau Walkenhorst über ihre Verbindung zum Thema erzählt und folgende Hinweise gegeben:
- Antragsmöglichkeit ProRegio für Ganztagsprojekte von Schule und Offener Kinder- und Jugendarbeit. Nähere Informationen unter https://www.hamburg.de/jugendhilfe/10286534/pro-regio/
- Studienprojekt zur Zugänglichkeit und Nutzbarkeit von Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit einer Studiengruppe Public Management der HAW wurde von Frau Walkenhorst auf den Weg gebracht. Dieses startet im März, erste Ergebnisse werden im September/Oktober erwartet. Ziel ist es Erkenntnisse/Fakten zu generieren, für weitere bezirkliche Planungen, das Berichtswesen sowie weitere Aushandlungen.
Im Anschluss gab es einen allgemeinen Austausch zu inklusiven Ansätzen/Angeboten in der OKJA sowie zum Zusammenwirken mit der Eingliederungshilfe. Erfahrungen zeigen, dass zusätzliche Mittel für Koordinationsleistungen und Netzwerkarbeit zur verbesserten Umsetzung von Inklusion erforderlich sind.
Zum Abschluss informiert Kristina Krüger (Diakonie Hamburg) zum geplanten Fachtag „Inklusive Kinder- und Jugendarbeit“ in Kooperation mit der HAW Hamburg, unter Mitwirkung der Arbeitsgruppe. Dieser findet statt am Donnerstag, den 09.06.2022 von 9.00 – 13.00 Uhr in der Diakonie Hamburg. Eine digitale Veranstaltungsreihe wird sich anschließen. Frau Walkenhorst ist herzlich eingeladen teilzunehmen und sich bei Interesse daran zu beteiligen ggfls. zu Ergebnissen aus dem Studienprojekt.
März 2022
Unsere Arbeitsgruppe wächst und wir freuen uns über die Teilnahme und das Interesse weiterer Kolleg*innen aus der Kinder- und Jugendarbeit. Herzlich Willkommen!
Das Jugendhaus Alsterdorf hat uns auf diesem Treffen einen Einblick in die barrierearme Ausstattung des Jugendhauses und die damit verbundenen Herausforderungen gegeben.
Das Jugendhaus verfügt inzwischen über einen rollstuhlgerechten Zugang, breitere Türen sowie eines barrierefreien WC, um jungen Menschen mit Bewegungseinschränkungen den Zugang in das Jugendhaus zu ermöglichen. Der Tresen wurde mit unterschiedlichen Höhen und unterfahrbar umgebaut und auch der Kochbereich ist mit einem Rollstuhl unterfahrbar. Die Ausstattung besteht aus einem rollstuhlgerechten Billiardtisch, Tischtennisplatte und Kicker mit Teleskopstangen. Zur Unterstützung des Kö beim Billiard spielen werden Teleskopstangen zur Verlängerung angeboten. Neben umfangreichen Kosten für erforderliche Umbauten, kosten Elemente einer barrierefreien Ausstattung im Durschnitt 50% mehr. Es mussten viele Einzelanträge über Stiftungen, Sondermittel, Zuschüsse etc. gestellt werden, um eine Finanzierung überhaupt zu ermöglichen. Dieses kostet viel zusätzliche Zeit zum Kontaktaufbau, für Vernetzung und formale Antragstellungen.
Es wird empfohlen mit Hilfe von Leihrollys die Einrichtung zu befahren, um Hürden und erforderlichen Veränderungen zu erkennen. Auch ist ein Besuch z.B. in einer Schule für Kinder mit Behinderungen empfehlenswert, um Impulse für geeignete Anschaffungen zu erhalten. Hierzu gehören auch „Kleinmaterialien“ wie z.B. Aufstecker für Malstifte, Klammern um Dinge zu fixieren, behindertengerechtes Besteck etc.. Manchmal haben Einrichtungen für behinderte junge Menschen auch Dinge abzugeben, Nachfragen kann sich ggfls. lohnen.
Im weiteren Verlauf wurde sich über Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Kolleg*innen aus der Eingliederungshilfe und den unterschiedlichen fachlichen Hintergründen und Ansätzen ausgetauscht. Die Arbeitsgruppe stellt erneut fest, dass es eines verstärkten Fachkräftediskurses zwischen der Kinder- und Jugendarbeit und der Eingliederungshilfe im Interesse von jungen Menschen mit Behinderungen bedarf. Um diesen Diskurs weiter aufzugreifen, soll zum nächsten Treffen der Referent für Eingliederungshilfe der Diakonie Hamburg eingeladen werden.
Mai 2022
Im Mai hatte die Arbeitsgruppe den Referenten für Eingliederungshilfe der Diakonie Hamburg Tanno Brysinski zum Gespräch eingeladen. Im Mittelpunkt stand die Frage wie sich eine gelingendere Zusammenarbeit zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Eingliederungshilfe gestalten kann. Worin liegen Herausforderungen und was wäre hilfreich für die Zusammenarbeit?
Herr Brysinski führt aus, dass es auch für Angebote der Eingliederungshilfe schwierig ist, junge Menschen mit Behinderungen zu erreichen. Ein Großteil der Begleitung der jungen Menschen wird von den Eltern/Angehörigen geleistet. Hier wird aus der Arbeitsgruppe ergänzt, dass Eltern berichten, dass auch Ängste bestehen an Einrichtungen heranzutreten, aus Sorge Probleme zu bereiten. Mögliche offen Angebote kommen bei den Familien zu wenig an und nach wie vor ist erst ein Bruchteil der Angebote auch auf die Bedarfe von jungen Menschen mit Behinderungen abgestimmt. Eltern sind vielfach über Angehörigenverbände vernetzt. Diese können genutzt werden, um junge Menschen zu Angeboten der Jugendarbeit einzuladen. Die Förderung der Teilhabe und Selbstbestimmung mit jungen Menschen ist wie in der Kinder- und Jugendhilfe auch für die Arbeit in der Eingliederungshilfe ein wichtiges Ziel. Die zukünftige Entwicklung in der Ausgestaltung von Angeboten wird nicht exklusiv, im Sinne von gesonderten Angeboten verfolgt, sondern folgt dem Ziel einer inklusiven Ausrichtung. Auch aus Perspektive der Eingliederungshilfe bedarf es hierfür: Haltung, Ressourcen, Strukturen & Kommunikation sowie Beteiligung &Einbindung.
In der Jugendarbeit handelt es sich in der Regel um kleine Einrichtungen mit wenig Personal. Ein gemeinsam geteiltes Interesse und gegenseitige Unterstützung ist eine wichtige Voraussetzung um Zugänge in die Jugendarbeit zu eröffnen. Das Angebot der Kinder- und Jugendarbeit ist in der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung EUTB) sowie in der Gesamtplanung zu einer Teilhabe an der Gesellschaft im Lebensraum der jungen Menschen, als Teil des Wunsch- und Wahrechtes sowie im Arbeits- und Beratungsalltag bei Trägern der Eingliederungshilfe zu wenig bekannt. Informationen zur ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) sind zu finden unter https://www.hamburg.de/behinderung/10411318/teilhabeberatung/
Es ist wichtig für Beratende und Sozialarbeitende in der Eingliederungshilfe die Kinder- und Jugendarbeit zu kennen, um etwas zu dem Angebot sagen zu können. Einen Flyer mitzugeben ist nicht ausreichend.
Ob Veränderungen durch die Umsetzung der Reform des Kinder- und Jugendhilfegesetzes SGB VIII in Hamburg ggfls. auch erleichterte Zugänge in die Kinder- und Jugendarbeit ermöglichen werden, kann noch nicht beurteilt werden. Bisher ist die konkrete Umsetzung in Hamburg noch nicht geklärt.
September 2022
Nach dem Auftakt der Veranstaltungsreihe „Leinen los…Inklusive Kinder- und Jugendarbeit in Hamburg – gemeinsam Wege finden und Hürden abbauen“ im Juni 2022 in der Diakonie Hamburg haben uns Anfragen zur Mitarbeit in unserer Arbeitsgruppe erreicht. Das freut uns sehr und die Arbeitsgruppe hat gemeinsam entschieden, diese auch verbandsübergreifend weiter zu öffnen. Inzwischen hat auch die erste Online - Veranstaltung der Reihe zum Thema „Zusammenarbeit mit Eltern“ stattgefunden.
Die Vorträge der Veranstaltungsreihe sowie alle Termine finden sich unter Dokumentation Veranstaltungsreihe (diakonie-hamburg.de).
Es wurde sich auf dem Treffen zu beiden Veranstaltungen noch einmal inhaltlich ausgetauscht sowie sich gegenseitig über aktuelle Entwicklungen zur Inklusion informiert. Es wird u.a. über das Projekt „Arbeit.Inklusiv“ berichtet, welches von der Europäischen Union und der Stadt Hamburg finanziert wird. Ziel ist es Betriebe und Menschen mit Behinderungen zusammenzubringen. Weitere Infos dazu unter Arbeit.Inklusiv (inklusive-arbeit-hh.de). Auch für die Jugendverbandsarbeit stellen sich zunehmend Fragen wie u.a. Elternarbeit integriert werden kann, sich die Juleica Ausbildung unter dem Gesichtspunkt der Inklusion weiterentwickeln kann und was der Anspruch aus den Änderungen des SGB VIII für die Praxis bedeutet. Es wird nach Erfahrungen mit MobilCourage die u.a. ein Angebot in Kooperation mit einem Bauspielplatz anbieten nachgefragt. Dem Arbeitskreis liegen hierzu keine Erfahrungen vor. Nähere Informationen zu dem Projekt finden sich unter Selbst macht mobil - MobilCourage – Mutmachergesellschaft.
Das nächste Treffen der Arbeitsgruppe wurde vorbesprochen und ist für November geplant.
November 2022
Zum Jahrsende reflektiert die Arbeitsgruppe die diesjährigen Treffen und Themen und sammelt Ideen und für die gemeinsame Weiterarbeit. Auf der Homepage der Diakonie unter https://www.diakonie-hamburg.de/de/fachthemen/kinder--und-jugendhilfe/jugendsozialarbeit/inklusive-evangelische-kinder-und-jugendarbeit-hamburg/ sind alle Treffen, die Veranstaltungsreihe sowie weitere Informationen dokumentiert. In der Zeitschrift FORUM für Kinder- und Jugendarbeit werden im kommenden Monat ein Bericht über die gemeinsame Arbeit in der Diakonie Hamburg sowie ein Bericht aus dem Jugendhaus Alsterdorf erscheinen. Die diesjährige Veranstaltungsreihe zu zentralen Themen der Inklusion in Kooperation der Diakonie Hamburg und der HAW Hamburg war ein schöner Erfolg und hat viele fachliche Impulse zu zentralen Fragestellungen auf dem Weg zur Inklusion aufgenommen. Es ist geplant im neuen Jahr daran anzuknüpfen.
Es besteht der große Wunsch die Arbeitsgruppe auch im neuen Jahr weiterzuführen. Sie bietet einen wichtigen Reflektionsraum, um Fragen zu formulieren, Informationen und Erfahrungen zu teilen und Gedankenanstöße zu erhalten. In der Praxis vor Ort ist es gelungen, stetig am Thema Inklusion weiterzuarbeiten. Teilweise konnte ein Anstieg von jungen Menschen mit Behinderungen in Angeboten verzeichnet werden. Die Arbeitsgruppe ist immer wieder ein Anstoß sich dem Thema Inklusion zuzuwenden, auch wenn die Strukturen vielfach zäh und langsam sind. Zwischen den Jugendverbänden und der Behörde gibt es Gespräche zur Juleica Card und der Landesförderplan Teil II zur Jugendverbandsförderung sieht unter 2.3.1.7 die Förderung von inklusiver Jugendarbeit vor. Erfahrungen zur Umsetzung sind bisher noch nicht bekannt. Die Arbeitsgruppe trägt im Verlauf verschiedene Themen zur Weiterarbeit im kommenden Jahr zusammen. Neben der Befassung mit fachlichen Themen braucht es weiterhin dringend auch das Gespräch mit Entscheidungstragenden für eine strukturell ausgerichtete und nachhaltige Förderung für eine inklusive Kinder- und Jugendarbeit.
Wir freuen uns, dass in diesem Jahr weitere Kolleg*innen zur Arbeitsgruppe dazugekommen sind und es zunehmende Anfragen an die fachliche und inklusive Expertise der Kinder- und Jugendarbeit gibt. Wir machen gemeinsam weiter!