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Mehr Investitionen in die frühkindliche Bildung gefordert

Die Situation in den Hamburger Kitas ist aktuell höchst angespannt: aufgrund von Fachkräftemangel und hoher Krankenstände arbeiten die pädagogischen Fachkräfte am Limit, sie können den Bedürfnissen der Kinder nicht mehr gerecht werden. Die pädagogische Qualität sinkt, Betreuungszeiten müssen eingeschränkt werden, was zu weniger Verlässlichkeit für Eltern und Kinder führt.

Ein wesentlicher Grund liegt neben dem Fachkräftemangel auch darin, dass die Finanzierung Hamburger Kitas nicht auskömmlich ist. Denn das Hamburger Kita-Gutschein-System basiert auf Regelungen und pauschalen Annahmen aus dem Jahr 2003, die aufgrund veränderter Rahmenbedingungen in der Praxis der heutigen Zeit nicht mehr tragfähig sind. Aktuell geraten gemeinnützige Hamburger Kitaträger in existenzielle finanzielle Schwierigkeiten, die perspektivisch zu Schließungen von Kitas und damit zu dem Verlust von Kitaplätzen für Hamburger Familien führen können. Daher setzt sich die Diakonie, deren Kitas oft in historischen und kleineren Gebäuden untergebracht sind,  für eine strukturelle Weiterentwicklung des Kitagutscheinsystems und eine dauerhaft auskömmliche Finanzierung der gemeinnützigen, tariftreuen Kita-Träger ein!

Die Ergebnisse der Bertelsmann-Studie, nach der Hamburg mit 33,2 Krankheitstagen der Kita-Beschäftigten an der Spitze liegt, zeigen die Belastung der Fachkräfte in den Einrichtungen und die Abwärtsspirale, in der sie sich befinden: Die gesunden Mitarbeitenden müssen einspringen und reiben sich auf, um Defizite auszugleichen. Das führt zu Unzufriedenheit und weiteren Krankenmeldungen und Fluktuation unter den Mitarbeitenden in den Kitas. Diese Arbeitsbedingungen schrecken gerade junge Menschen in der Ausbildung ab, die nach dem Ende der Ausbildung in andere Arbeitsbereiche wechseln. Eine fatale Entwicklung angesichts des Fachkräftemangels. Daher fordert die Diakonie bereits seit langem spürbare Verbesserungen der Rahmenbedingungen, insbesondere die vollständige Finanzierung der Arbeitszeiten inklusive Personalmittel für den Vertretungsfall.

Vor allem aber leiden die Kinder unter den aktuellen Bedingungen. 300 Fachleute schlagen Alarm und warnen in einem offenen Brief vor den Folgen der Kitakrise für Kinder. Kinder- und Jugendpsychiater Michael Schulte-Markwort ist einer der Initiatoren. Im unten verlinkten Artikel erklärt er, wie tiefgreifend die Krise ist und welche Folgen sie für Kinder, Betreuungspersonal und Familien hat. Der ganze offene Brief ist im Download-Bereich zu finden.