Das Hamburger Winternotprogramm kann sich im Bundesvergleich sehen lassen, sagt Dirk Hauer von der Diakonie in Hamburg. Doch er kritisiert:
„Das sozialpolitische Drama ist, dass es in Hamburg überhaupt ein Winternotprogramm in dieser Größenordnung geben muss“, so der Sozialexperte. „Eigentlich müssten sich alle Bemühungen darauf konzentrieren, Wohnraum zur Verfügung zu stellen.“ Das Winternotprogramm und die öffentlich-rechtliche Unterbringung seien verzweifelte sozialpolitische Instrumente, um auf das Versagen des Wohnungsmarktes zu reagieren. „Jede Wohnung, die zum Beispiel die SAGA als öffentliches Unternehmen für wohnungslose Menschen zur Verfügung stellt, hilft, weitere Plätze in den Nothilfesystemen einzusparen. Das gibt den Menschen eine Perspektive und rechnet sich am Ende auch wirtschaftlich.“
Das Diakonische Werk Hamburg schlägt als Sofortmaßnahme vor, die SAGA als städtisches Wohnungsunternehmen stärker in die Pflicht zu nehmen. Dirk Hauer: „Die SAGA muss zurzeit knapp 1.100 Wohnungen für Menschen mit Dringlichkeitsbestätigung zur Verfügung stellen. Diese Zahl sollte auf mindestens 2.000 Wohnungen erhöht werden. Zudem muss sichergestellt werden, dass obdachlose Menschen und Menschen aus der öffentlich-rechtlichen Unterbringung auch tatsächlich Zugang zu den Wohnungen bekommen.“ Dies könne etwa dadurch gewährleistet werden, dass die bezirklichen Fachstellen für Wohnungsnotfälle eigene Kontingente von Wohnungen zur Vergabe erhalten, die sie belegen können.
Für weitere Informationen steht Ihnen Dirk Hauer, T: 040-30620367, E-Mail hauer@diakonie-hamburg.de zur Verfügung.