Nach wie vor verdienen Frauen in Hamburg weniger als Männer. Der Verdienstunterschied, der sogenannte Gender Pay Gap, lag im vergangenen Jahr unverändert bei 18 Prozent und ist somit höher als der Bundesdurchschnitt mit 16 Prozent. Daraus resultiert soziale Ausgrenzung und geschlechtsspezifische Armut. Bei älteren Frauen ab 65 Jahren oder alleinerziehenden Müttern ist das Armutsrisiko besonders hoch. Gesellschaftliche Stereotype und Genderrollen wie die Annahme, dass Männer „Ernährer“ und Frauen „Hausfrauen“ seien, verstärken diese Ungleichheit.
Um den Gender Pay Gap zu überwinden, fordert die Diakonie zum Weltfrauentag (8. März):
- Gleicher Lohn für gleiche oder gleichwertige Arbeit: Frauen und Männer sollten für die gleiche Arbeit den gleichen Lohn erhalten. Es darf keine geschlechtsspezifische Ungleichbehandlung beim Lohn geben. In frauendominierten Berufen sollte die Tarifbindung gestärkt werden.
- Förderung von Lohngerechtigkeit und Transparenz: Unternehmen und öffentliche Institutionen sollten ihre Lohnstrukturen transparent machen und regelmäßig überprüfen. Hierzu gehört auch, dass Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen systematisch erfasst und aufgedeckt werden.
- Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Es sollte mehr Unterstützung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geben. Dazu gehören flexible Arbeitszeiten, bessere Betreuungsmöglichkeiten für Kinder und eine bessere Förderung von Teilzeitarbeit, die oft vor allem von Frauen in Anspruch genommen wird. Care Arbeit sollte anerkannt und bei der Rente angerechnet werden.
- Gesetzliche Maßnahmen: Die Diakonie spricht sich für gesetzliche Regelungen aus, die Lohngleichheit in allen Sektoren zu garantieren. Dazu gehört unter anderem eine stärkere gesetzliche Kontrolle der Lohnstrukturen und die Einführung verbindlicher Maßnahmen, um Diskriminierung zu verhindern.
- Förderung der Gleichstellung in Führungspositionen: Frauen sollten vermehrt in Führungspositionen gelangen und ihre beruflichen Chancen nicht durch strukturelle Benachteiligungen behindert werden. Um dies zu erreichen, sollten Programme zur Förderung von Frauen in höheren und gut bezahlten Positionen ins Leben gerufen und bessere Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten für (insbesondere teilzeitarbeitende) Frauen angeboten werden.
Annika Woydack, Landespastorin und Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hamburg: „Frauen verdienen in Hamburg 18% weniger als Männer in den gleichen Jobs. Gleichberechtigung gehört zu einer demokratischen Gesellschaft und ist nicht verhandelbar. Dafür setzen wir uns bei der Diakonie ein.“
Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung:
Wiebke Dördrechter, Referentin Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 040-30620-384 oder w.doerdrechter@diakonie-hamburg.de