Hamburg 24.2.25 | Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) stellt 15.000 Euro für die Arbeit der Diakonie Katastrophenhilfe im Osten der Demokratischen Republik Kongo zur Verfügung. Seit mehr als zehn Jahren kämpft die berüchtigte Rebellengruppe M23 im Osten des Kongo gegen die Zentralregierung. Nun hat sie nach der Provinzhauptstadt Goma die zweite Millionenstadt Bukavu im Osten der Demokratischen Republik eingenommen - offenbar mit Hilfe aus Ruanda.
Die Kämpfe in Goma zwischen den M23, ruandischen Streitkräften und dem kongolesischen Militär sowie verbündeten Milizen und die anschließende Plünderung von Lagereinrichtungen haben die Aktivitäten humanitärer Gruppen, darunter auch die Bereitstellung lebenswichtiger Hilfe für Vertriebene und gefährdete Menschen in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu, erheblich beeinträchtigt. Der Flughafen von Goma, Sitz vieler Hilfsorganisationen, ist seit die M23 die Kontrolle über die Stadt übernommen hat, geschlossen, wodurch neue Lieferungen wichtiger Hilfsgüter unterbrochen wurden.
„Uns erreichen Berichte über Menschen, die in Goma beim Versuch, die Stadt zu verlassen, getötet worden sind. Alle Kriegsparteien müssen das Recht der Menschen auf Schutz und Hilfe achten. Die Kämpfe in eng bewohnten Stadtteilen bedeuten ein extremes Risiko vor allem für die Zivilbevölkerung, aber auch für dort ansässige Hilfsorganisationen. Die Kriegshandlungen müssen so schnell wie möglich eingestellt werden“, betont Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe.
Goma versinkt gerade im Chaos: Die Krankenhäuser sind völlig überfüllt, viele Patienten haben Schussverletzungen und sind traumatisiert. Das medizinische Personal ist am Anschlag.
Bereits vor den jetzigen Kämpfen um Goma waren rund 21 Millionen Menschen im Land auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Diakonie Katastrophenhilfe ist mit Partnern unter anderem im Bereich Ernährungssicherung und dem Schutz vor geschlechtsbasierter Gewalt in der Region aktiv.
Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Nothilfe DR Kongo
Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/
Hintergrund:
Im Dezember wurde in einem Expertenbericht der Vereinten Nationen klar dargelegt, wie Ruanda unter der Führung von Präsident Paul Kagame gemeinsam mit den M23-Rebellen wertvolle Rohstoffe wie Gold und Coltan im Osten des Kongos abbaut. Coltan wird vor allem in der Elektroindustrie nachgefragt, unter anderem für die Herstellung von Mobiltelefonen und Laptops.
Die M23 habe im vergangenen Jahr die größte Coltanmine in der Region im ostkongolesischen Rubaya erobert, heißt es in dem Bericht. In Rubaya habe die Miliz eine eigene Verwaltung geschaffen, die unter anderem den Abbau, Handel und Transport von Rohstoffen kontrolliere, heißt es weiter. Mindestens 150 Tonnen Coltan seien so illegal aus dem Kongo nach Ruanda gebracht worden, wo der Rohstoff mit ruandischem Coltan vermischt worden sei.
Ruanda exportiere mittlerweile Rohstoffe im Wert von mehr als einer Milliarde Dollar pro Jahr, sagte der frühere UN-Experte und Politikwissenschaftler Jason Stearns der Nachrichtenagentur Reuters. Das sei ungefähr doppelt so viel wie vor zwei Jahren. Man wisse nicht, wieviel, aber ein großer Teil davon stamme aus der Demokratischen Republik Kongo.
Doch es geht nicht allein um Gold, Coltan und Mineralien. Es geht auch um tief verwurzelte ethnische Konflikte zwischen den Volksgruppen der Tutsi und der Hutu. Der ruandische Präsident Paul Kagame, selbst ein Tutsi, wirft dem Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo Félix Tshisekedi vor, die Sorgen der Tutsi im Kongo zu ignorieren.