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Gegen Gewalt an Frauen Diakonie-Hamburg

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen:Ohne Fokus auf die Täter kein Rückgang von Gewalt gegen Frauen

Datum:
22. Nov. 2023

Hamburg, 22.11.23 | Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (25.11.) fordert die Diakonie Hamburg die konsequentere Bekämpfung der Ursachen häuslicher Gewalt. Dazu gehören nicht nur eine konsequentere Strafverfolgung, Schulung von Personal in Justiz und Strafverfolgungsbehörden, sondern auch der Ausbau der Täterarbeit, sprich Angebote für die gewaltausübenden Personen in angemessenem Umfang vorzuhalten, sowie eine Intensivierung der Präventionsarbeit.  

Seit Langem sind die Zahlen häuslicher Gewalt auf hohem Niveau – in den vergangenen fünf Jahren stieg die Zahl laut Bundeskriminalamt sogar deutlich von 212.896 Fällen im Jahr 2018 auf 240.547 im Jahr 2022. Dies entspricht einem Zuwachs von 13 Prozent. In den letzten Jahren wurde der Opferschutz kontinuierlich ausgebaut. Das ist lobenswert – für einen Rückgang der Gewalt hat dies jedoch nicht gesorgt. Bei den Personen, die Gewalt ausüben, handelt es sich überwiegend um männliche Tatverdächtige – wenn Gewalt gegen Frauen verhindert werden soll, müssen die Täter daher vermehrt in den Fokus rücken. 

Gewalt gegen Frauen ist vielfältig: Neben körperlichen Übergriffen wird die psychische Gewalt häufig außer Acht gelassen. Psychodruck, Gewaltandrohung oder Manipulation richten ebenfalls einen enormen Schaden an.  

„Gewalt gegen Frauen ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Täter werden dabei oft unsichtbar gemacht und Taten bei geschlechtsbezogener Gewalt privatisiert und individualisiert. Es ist an der Zeit, dass auch die Männer ihre Stimme erheben, damit sich etwas ändert.“ Landespastor Dirk Ahrens

 „Frauen stellen nur eine Seite von Beziehungsgewalt dar. Wenn wir Gewalt gegen Frauen wirklich verhindern wollen, müssen wir auch diejenigen in die Verantwortung nehmen, die diese Gewalt ausüben.“ Dr. Korinna Heimann, Fachbereichsleitung Migration und Frauensozialarbeit des Diakonischen Werks Hamburg. 

„In unserer Präventionsarbeit an Schulen sehen wir eine besorgniserregende Entwicklung hinsichtlich des Frauenbildes junger Männer. Hier muss angesetzt werden, um zukünftige Gewalttaten zu verhindern. “ Anne Wieckhorst, Projekt FairLove 

Hintergrund: 

Gewalt gegen Frauen ist eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen. Jede dritte Frau in Deutschland wird in ihrem Leben Opfer physischer oder sexualisierter Gewalt. Bei jeder vierten Frau ist der Täter der aktuelle Partner oder ein früherer Partner. Auf das Jahr gerechnet wird in Deutschland fast täglich eine Frau Opfer eines Tötungsversuchs durch ihren Partner oder Ex-Partner. Täter finden sich in allen sozialen Schichten und Berufsgruppen und unabhängig von Nationalitäten oder Religion. 

Das Diakonische Werk Hamburg betreibt seit mehr als 30 Jahren ein Frauenhaus, in dem bis zu 30 Frauen und ihre Kinder Zuflucht finden können, wenn sie und Unterstützung vor bei häuslicher Gewalt benötigen. Frauen*, die in der Prostitution tätig sind, werden in den diakonischen Einrichtungen des Sperrgebiets unterstützt. Darüber hinaus hilft das Projekt FairLove Betroffenen der Loverboymethode, schult Fachkräfte und leistet Präventionsarbeit an Schulen. 

Für inhaltliche Fragen stehen Ihnen zur Verfügung: 

Dr. Korinna Heimann, Fachbereichsleitung Migration und Frauensozialarbeit, unter 040-30620-219 oder heimann@diakonie-hamburg.de 

Für Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung: 

Wiebke Dördrechter, Referentin Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 040-30620-384 oder presse@diakonie-hamburg.de

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