Ab dem 1. Januar 2024 steigen die Kosten, die Pflegebedürftige in Pflegeheimen und in der ambulanten Versorgung zahlen müssen. Der Grund sind vor allem gestiegene Preise und Tarifabschlüsse für Pflegekräfte. Die Politik hat es bisher versäumt dafür zu sorgen, dass diese sogenannten Eigenanteile gedeckelt werden.
„Wir sind einerseits sehr erfreut, dass viele diakonische Beschäftigte in der Pflege ab Januar deutlich mehr Gehalt bekommen“, sagt Stefan Rehm, Vorstand Landesverband im Diakonischen Werk Hamburg. Hintergrund ist die ausgehandelte Tarifsteigerung im Kirchlichen Tarifvertrag Diakonie (KTD) um 10 Prozent. „Andererseits ist uns gleichzeitig bewusst, dass der höhere Eigenanteil für viele Pflegebedürftige eine zusätzliche Belastung darstellt.“
Die Diakonie Hamburg sieht hier den Gesetzgeber in der Pflicht. „Aus unserer Sicht braucht es Maßnahmen, um den Eigenanteil künftig stabil zu halten“, so Rehm. Die Diakonie macht schon lange auf den zugrunde liegenden Konstruktionsfehler in der Pflegeversicherung aufmerksam. „Es kann nicht sein, dass die Eigenanteile pflegebedürftiger Menschen so stark ansteigen, dass sie in die Sozialhilfe rutschen“, sagt Rehm. „Mit Sorge stellen wir fest, dass schon jetzt einige Pflegebedürftige Leistungen in der häuslichen Versorgung abwählen, da sie sich die Kosten nicht mehr leisten können.“
Hintergrund
Die größten Kostentreiber der Erhöhungen ab 1. Januar 2024 sind Personalkosten (Tarifabschlüsse), Sachkosten, Kosten für Lebensmittel und Kosten für Energie. Hier machen sich die hohen Inflationsraten seit 2022 besonders bemerkbar. Zudem werden Preissteigerungen der letzten Jahre im Bereich Energie in vielen Fällen erst jetzt von den Versorgern an die Einrichtungen weitergegeben.
Den Anstieg der Kosten für Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen schätzen wir auf 19 Prozent. Darin nicht enthalten sind die sogenannten Investitionskosten (wie z.B. energetische Sanierungen, Hitzeschutzmaßnahmen, Abschreibungen, Mieten, etc.).
Der pflegebezogene Eigenanteil der Bewohnerinnen und Bewohner (einrichtungseinheitlicher Eigenanteil = EEE) steigt um durchschnittlich 24 Prozent, wir rechnen mit 9 Euro pro Platz und Tag.
Der Monatssatz für Unterkunft und Verpflegung steigt von 930 Euro (2023) auf 1050 Euro (2024).
Für Rückfragen steht Ihnen Thomas Illing, Fachbereichsleitung Eingliederungshilfe und Finanzierung, unter Tel. 040 30620-275 oder illing@diakonie-hamburg.de zur Verfügung.