„Damit sich etwas ändert, muss der Bund genauso etwas tun wie die Stadt Hamburg“, so Ahrens. Die Ampel-Regierung hat sich im Koalitionsvertrag darauf verpflichtet, mit einem Aktionsplan die Wohnungs- und Obdachlosigkeit bis 2030 zu überwinden. „Im Bundeshaushalt für 2024 sind nun aber gerade einmal 1,5 Millionen Euro für den Aktionsplan vorgesehen“, sagt Ahrens. „Damit lassen sich vielleicht ein Bericht und ein paar Konferenzen finanzieren, aber ein nachhaltiger Impuls zur Überwindung der Wohnungslosigkeit ist damit nicht vorstellbar.“
Auch die Stadt Hamburg sieht die Diakonie in der Pflicht: „Wir wünschen uns sehr, dass der Hamburger Senat das Ziel der Überwindung von Wohnungs- und Obdachlosigkeit nicht nur in Sonntagsreden unterstützt, sondern endlich einen eigenen wirksamen Aktionsplan zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit vorlegt“, so Landespastor Ahrens.
In Hamburg liegt die Zahl untergebrachter wohnungsloser Menschen bei gut 32.000, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 70 Prozent. Die dramatische Zunahme ist auf die wegen des Krieges geflüchteten Menschen aus der Ukraine zurückzuführen. Nicht enthalten sind obdachlos auf der Straße lebende Menschen – deren Zahl nach letzter Schätzung bei rund 2.000 liegt – und verdeckt wohnungslos lebende Menschen, die etwa bei Freunden auf der Couch schlafen.
„Das Hauptproblem ist und bleibt, dass es für diese Menschen insgesamt viel zu wenig verfügbare Wohnungen gibt“, so Ahrens. „Wenn die Politik hier nicht endlich beherzt handelt, ist schon jetzt abzusehen, dass beim Tag der Wohnungslosen im nächsten Jahr die nächsten Negativrekorde zu konstatieren sind. Wir appellieren an den Senat, endlich eine wirksame Wohnungspolitik für diese extrem benachteiligten Menschen zu machen.“