Nicht nur am Weltkindertag wünschen sich junge Menschen mehr Beachtung und Gehör
Am 1. Juni wird an vielen Orten der Internationale Kindertag gefeiert. Aber wie sieht es an den anderen 364 Tagen mit der Beachtung der Kinder und Jugendlichen und ihrer Rechte aus? Drei Jahre lang hat sich das Diakonie-Projekt „Kinder- und Jugendrechte gemeinsam bewegen“ dafür eingesetzt, die Rechte aus der UN-Kinderrechtskonvention bekannter zu machen, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen sowie mit Fachkräften weiter zu bewegen und stärker umzusetzen.
Parallel wurden 158 Fachkräfte aus diakonischen Einrichtungen für die Umsetzung der Kinder- und Jugendrechte im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention sensibilisiert und fortgebildet.
Über 550 junge Menschen im Alter von 3-20 Jahren haben ihre Rechte im Rahmen des Projektes auf spielerische Art und Weise kennengelernt, sich mit anderen jungen Menschen dazu ausgetauscht, gemeinsam bewertet, wie gut sie ihre Rechte bereits umgesetzt sehen und ihre Ideen und Vorschläge für eine bessere Umsetzung eingebracht. Die Projektaktivitäten haben Kinder und Jugendliche in ihrer Position als Rechtsträger*innen gestärkt und ihnen ermöglicht, sich selbst für ihre Rechte einzusetzen. Als sehr wichtige Rechte nannten die Kinder und Jugendlichen das Recht auf Schutz vor Gewalt und vor Diskriminierung, das Recht auf Privatsphäre, das Recht auf Spiel und Freizeit sowie das Recht auf Mitbestimmung an Angelegenheiten, die sie betreffen. Letzteres stand im Mittelpunkt des Projektes: Viele diakonische Mitgliedseinrichtungen haben die Beteiligungs- und Beschwerdemöglichkeiten für junge Menschen überprüft und weiterentwickelt, teilweise auch neue Formate geschaffen.
Ein großer Meilenstein waren die Aktionstage „Echte (Kinder-)Rechte!?“ im November 2021: Junge Menschen konnten ihr Erleben der Pandemie und ihre Standpunkte gegenüber Entscheidungsträger*innen aus Politik und Behörde deutlich machen und mit ihnen darüber reden. Eine wesentliche Erkenntnis aus den Gesprächen war, dass ein regelmäßiger direkter Dialog zwischen Entscheidungsträger*innen und jungen Menschen die Perspektive der Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft sehr bereichert. Und dass Erwachsene nicht automatisch wissen, was das Beste für Kinder und Jugendliche ist. Die Expertise junger Menschen wird bisher viel zu wenig genutzt, um gute Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.
Die Aufnahme der Kinder- und Jugendrechte in die Hamburgische Verfassung ist ein wichtiger Schritt, dem jetzt auch Taten folgen müssen. Die Bilanz des 3-jährigen Projektes ist, dass es für die Umsetzung der Rechte junger Menschen in die Praxis gezielte Qualifizierungsmaßnahmen, finanzielle Ressourcen und an vielen Stellen auch eine Haltungsänderung von Erwachsenen braucht. Kinder- und Jugendrechte umzusetzen und in allen Einrichtungen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, zu achten und zu fördern, ist eine dauerhafte Querschnittsaufgabe, die langfristig fachlich begleitet und finanziert werden muss.
Zahlen und Fakten zum Projekt:
Projektlaufzeit: Juli 2020 bis Juni 2023
gefördert durch Aktion Mensch
Erreichte Kinder/Jugendliche: 552,
Erreichte Fachkräfte: 158
Maßnahmen:
- Besuche mit dem Kinder- und Jugendrechte-Fahrrad in diakonischen Mitgliedseinrichtungen
- Aktionstage, Kinderrechte-Tage, Workshops und Beteiligungswerkstätten für Kinder und Jugendliche
- Fortbildungen, Beratung und Begleitung für pädagogische Fachkräfte und Leitungen
- Erstellung von Materialien und Methoden, um eine stärkere Umsetzung von Kinder- und Jugendrechten gemeinsam mit jungen Menschen zu fördern
Weitere Infos/Material/Methoden: www.diakoniehh.de/kinderjugendrechte
Für Rückfragen steht Ihnen die Projektkoordinatorin Birte Wenke unter Tel. 040-30620-496 oder wenke@diakonie-hamburg.de zur Verfügung.